Schule

Der Impuls, aus dem heraus diese Initiative begonnen wurde, war ein menschlich sozialer.
Julia Wiecken und ihre Mutter Annette, die 1996 mit Familie für einige Jahre nach Rumänien umgesiedelt waren, nahmen die Probleme und Nöte der Kinder einer großen Bevölkerungsgruppe in Roşia/Rothberg wahr, die von offizieller Seite als Zigeuner bzw. Roma bezeichnet wurden. Sie stellten sich sehr bald die konkrete Aufgabe, zu versuchen, diesen Kindern zu helfen.

In einem kahlen Raum im baufälligen Dorfkulturhaus begannen wir 1997 mit einer intensiven Nachmittagsbetreuung, die die Grundsteine für ein zukünftiges Projekt legte. 1998, vermittelt durch Leonida Pop vom Verein Vasile Voiculescu und unterstützt vom damaligen Bürgermeister Valentin Aldea, starteten wir mit einem vom Erziehungsministerium gewünschten und projektierten „Alphabetisierungsprogramm für Kinder der Roma-Minderheit“. Schon im Jahr 2000 wurde uns vom Schulinspektorat Sibiu der Status einer staatlichen Waldorfschule zuerkannt, die dann 2004 durch einen berufsbildenden Zweig mit dem Profil Landwirtschaft erweitert wurde. Leider wurden 2009 alle Berufsschulen in Rumänien abgeschafft, so dass wir jetzt versuchen, eine neue Möglichkeit für eine Berufsausbildung der Jugendlichen zu finden. Momentan führen wir die Schüler von der Vorbereitungs- bis zur 8. Klasse.
Seit September 2010 haben wir zu unserer großen Freude auch einen Kindergarten, der seit September 2013 in eigenen Räumen stadtfindet.
Die Entwicklung dieser Initiative wäre nicht möglich gewesen ohne den Einsatz des Vereins Vasile Voiculescu und die Unterstützung durch  die Freunde der Erziehungskunst sowie weiterer aktiv beteiligter Vereine und Stiftungen.

Im Schuljahr 2018 – 2019 hatten wir 123 Schüler aufgeteilt wie folgt:

Kindergarten: 31 Kinder in zwei Gruppen
Grundschule: 59 Schüler
Sekundarstufe: 33 Schüler

Kindergärtnerinnen:
Cristea Teodora, Filimon Maria, Costea Ioana

Grundschullehrerinnen:
Gabor Leila, Hampu Camelia, Harşan Laura, Bejan Cristina

Fachlehrer:
Opriş Luiza – Rumänisch
Anca Drăcea – Mathematik
Avram Crina – Deutsch
Muntean Daniela – Englisch, Religion
Oltean Simina- Erdkunde
Cumpănăşoiu Ionuţ – Werkunterricht
Dumitru Cătălin – Geschichte
Johanna Reber- Förderlehrerin, Instrumentalunterricht, Musiktherapie

Weitere Mitarbeiter im Schulbetrieb
Musikunterricht und Instrumentalunterricht: Ciprian Dancu, Irina Dancu, Oana Badescu
Putzarbeiten: Lidia Fiţa
Küche: Mihaela Beleiu

Zusätzliche Hilfen aus dem Ausland
Renovationen und Reparaturen: Rainer Schott

Der Bereich der Nachmittagsbetreuung war lange ein Anliegen, es konnte ab dem Jahr 2018 endlich umgesetzt werden. Dabei ist es uns wichtig, dass die Kinder möglichst lange in einem gesunden, wertschätzenden Umfeld sein können und ihre freie Zeit sinnvoll und mit qualitativ hochstehendem Material verbringen dürfen. In der Nachmittagsbetreuung können die Kinder Aufgabenhilfe bekommen, freien künstlerischen Tätigkeiten nachgehen und spielen.

Unsere Schüler geniessen die Chance individuell ein Instrument zu erlernen unter der Aufsicht von einem der drei Musiker die sich für dieses Projekt einsetzen. Im Augenblick werden dank diesem Programm 15 Schüler von der dritten bis zur achten Klasse unterrichtet in: Querflöte, Klarinette, Saxophon, Xylophon, Geige und Cello.

Unsere Schule freut sich jederzeit über Praktikanten und Freiwilligengruppen. Die Bedingungen für die Einschreibung einer Gruppe von Freiwilligen in unserer Schule sind folgende:

    • Die Gruppe meldet sich drei Monate im Voraus an.
    • Die Gruppe wählt einen Teil der durchzuführenden Arbeiten aus einer Liste die unser Verein zur Verfügung stellt und nennt die anderen Arbeiten die sie gerne durchführen würde.
    • Gruppen unter 15 Personen zahlen 12 Euro/Person/Tag. Der Beitrag für größere Gruppen ist 10 Euro/Person/Tag. Dieser Beitrag deckt die Kosten für Unterkunft und drei Mahlzeiten pro Tag.
    • Die eingeschriebenen Gruppen tragen die Materialkosten selber. Die Materiallisten müssen ein Monat vor Arbeitsbeginn unserem Verein zur Verfügung gestellt werden.
    • Jede Gruppe ist zuständig für das Saubermachen im Bad und in den Schlafzimmern.
    • Es besteht kein Zugang zu der Küche.
    • Alkoholkonsum ist nicht gestattet.

Die Lehrer der „Hans Spalinger” Waldorfschule nehmen regelmäßig an Weiterbildungen teil mit Referenten aus Rumänien oder dem Ausland. Die Waldorf Föderation sichert eine hohe Qualität des Unterrichts durch verschidene Audits und das Anbieten von Fort- und Weiterbildungen.
Interne Weiterbildungen werden vor allem von Annette Wiecken durchgeführt.

Um die Kleinen zu unterstützen die langen Sommertage auf eine kreativen und konstruktiven Art zu verbringen, bieten wir ihnen auch im Sommer unterschiedliche Tätigkeiten an: Zirkus, Spiele, Tanz, Musik, Handarbeit. Zur Verwirklichung dieser Tätigkeiten welche die Kinder sehr geniessen, unterstützen uns verschiedene Vereine und Partner aus dem Ausland.

Das Fundament der Waldorf Pädagogik bildet die Anthroposophie von Rudolf Steiner die den Menschen als eine Einheit zwischen Körper, Seele und Geist sieht. Ein Waldorflehrer stellt sich immer die Frage: was ist die Beziehung zwischen der seelischen Natur des Menschen und seiner physischen Natur? Wie kann jeder Mensch das finden was ihn tatsächlich definiert, sein eigenes Lebensprojekt? Lehrer, die in der Waldorfpädagogik speziallisiert sind, versuchen Bildung in eine Kunst umzuwandeln die das Kind als Ganzes gebildet aus Körper, Geist und Seele betrachtet. Waldorfschulen legen viel Wert auf die Rolle der Kunst im Unterricht und in der Entwicklung des Kindes.